Fuck, es ist schon Ende November! Das letzte Playlist Update ist jetzt schon über drei Monate her! Wie habt ihr das nur ausgehalten?

Wie schon angedeutet, hatte ich mir mal wieder eine kleine Pause vom Bloggen erlaubt, um meinen Writer’s Block zu beheben. Wie erwartet hat es überhaupt nichts gebracht. Egal… In den vergangenen Wochen und Monaten ist viel gute Musik erschienen, auf die ich in diesem Beitrag teilweise nicht eingehen werde. Der obligatorische Jahresrückblick steht nämlich bald vor der Tür und so muss ich nicht kurz hintereinander Absätze über dieselben Alben verfassen.

Stattdessen gibt es hier eine kleine und feine Auswahl an coolen (Metal-)Alben, die gerade meine Playlist heimsuchen, aber für einige Leute angesichts der starken Releases in jüngster Vergangenheit unter dem Radar fliegen.

Schenkt euch also was ein, setzt die Kopfhörer auf und gönnt euch!

Wheel – Resident Human

Los geht’s mit ein bisschen Prog! Nachdem das letzte Tool-Album ja eher eine Enttäuschung war und VOLA sich dazu entschlossen hatten, stilistisch in eine andere Richtung einzuschlagen, war der Markt für harten, trippingen Prog Rock eine klaffende Lücke. Bis Wheel mit ihrem neusten Album Resident Human um die Ecke kamen. Tool können also getrost in den Ruhestand gehen. Und bevor einige von euch jetzt ungläubig nach Luft schnappen, klickt einfach mal auf den Titeltrack. Klar, Tool sind Tool, haben ihren ganz eigenen Stil und es wäre dumm, das eins zu eins abzukupfern. Wheel sind also nicht ganz so trippy und surreal unterwegs, sondern klingen etwas traditioneller und bodenständiger. Dennoch steht diese Finnisch-Britische Co-Produktion weder in Sachen songschreiberischer Qualität noch beim Verprügeln ihrer Instrumente dem kalifornischen Vorbild in irgendwas nach. In Anbetracht der Tatsache, dass Resident Human erst das zweite Album dieser Band ist, kann man das eine vielversprechende Ansage nennen. Richtig gutes Zeug.

Resolve – Between Me and The Machine

Französischer Metalcore ist gefühlt auch gerade eine aufkommende Welle, auf der vor allem Landmvrks Vorreiter sind (kurzer Applaus für dieses Wortspiel, bitte). Wie auch die Kollegen aus Marseille liefern Resolve durchschnittliche und leichtverdauliche Kost ab, die aber gleichzeitig auch recht vielversprechend ist. Between Me and The Machine tüdelt so ne gute halbe Stunde vor sich hin, bevor die Band beim Titeltrack plötzlich den guten Shit auspackt und einen verdammt gut geschriebenen 8-Minuten-Kracher hinlegt. Was zum Teufel ist da plötzlich passiert? Sowas lädt natürlich zum wiederholten Hören ein und nach dem dritten Durchlauf kann ich getrost sagen: Ja, kann man hören. Ein bisschen grün hinter den Ohren sind die Jungs aus Lyon zwar noch, aber dafür liefern sie ein erstaunlich erwachsen klingendes Album ab und versprechen das ein oder andere Mal großes Potenzial. Hab jedenfalls auf „follow“ geklickt, mal schauen was da noch kommt.

Wars – A Hundred Shivers

Schon mit dem ersten Album We Are Islands, After All, das 2016 erschien, haben mich Wars von sich überzeugt. Seitdem ist diese Band eine meiner Guilty Pleasures: Nichts, was ich meinen Freunden auf einer Party vorführen würde, aber was ich bei schlechtem Wetter mit einem Glas Rotwein oder angetrunken im Nachtbus sehr genieße. Die Metalcore/Post-Hardcore Mischung mit leichtem Emo-Einschlag erinnert ein bisschen an Lostprophets und Devil Sold His Soul, rein zufällig alles Briten. Anders als letztgenannte und eher wie erstgenannte Band verzichten Wars allerdings auf episches oder komplexes Songwriting und setzen auf kurze, eingängige, aber dennoch stimmige Dreiminüter. Klingt ein bisschen nach Durchschnittskost, aber das produzieren Wars keineswegs. Nicht nur hat dieses Quintett einen sehr eigenen Sound; es weiß auch, wie man gute Songs schreibt, die hartnäckig im Ohr bleiben. Meiner Meinung nach verdient diese Truppe mehr Aufmerksamkeit!

Bloodred Hourglass – Your Highness

Diese Band habe ich extra für mich behaltet und nicht in die Messenger-Gruppe meines Freundeskreises gepostet, damit es hier endlich was zu entdecken gibt. Beim ersten Hören wird der Verdacht erweckt, man höre sich gerade ein paar Schweden an, aber weit gefehlt! Okay, nicht ganz so weit. Es sind Finnen. Dennoch lege ich Bloodred Hourglass jedem ans Herz, der was mit mittelalten In Flames, Dark Tranquillity oder Mors Principium Est anfangen kann. Your Highness ist kein Nobelpreisalbum, das irgendetwas neu erfindet, aber bietet handwerklich solide und stimmige Melodeath-Kost. In diesem Genre gibt es mittlerweile wenig, was einem die Socken auszieht, aber das muss ja auch nicht immer sein. Es gibt in diesem Genre aber auch viel langweilige Durchschnittsware und overhypten Schrott, wozu diese Band meiner Meinung nach aber nicht zählt. Wie schon gesagt, Your Highness ist solide, kurzweilig und völlig legitim zum zwischendurch hören. Reicht mir manchmal.

Be’lakor – Coherence

Wer noch nie was von Be’lakor gehört hat, hört entweder kein Metal oder wohnt hinter dem Mond. Die irritierend skandinavisch klingenden Australier haben seit ihrem Zweitalbum Stone’s Reach (2009) und ihrem ersten Live-Auftritt außerhalb Australiens auf dem Summer Breeze 2010 eine begeisterte internationale Fanbase. Das 2012 erschienene Album Of Breath and Bone wurde von vielen Leuten (einschließlich mir) sogar als Meilenstein der Metalgeschichte gefeiert. Seitdem sollte, wie schon angedeutet, jeder Metalhörer diesen Namen gehört haben. Es gibt nicht viele Bands, die die Kunst des Songwritings dermaßen perfektioniert haben. Be’lakors Songs überschreiten ziemlich oft die 7-Minuten-Marke, werden dabei aber nie eintönig und langweilig, was in diesem Genre schon eine beachtliche Leistung ist. Die epischen Songstrukturen mit klar hörbaren klassischen Einflüssen erinnern in so mancher Minute sogar an Edge of Sanity. Qualitativ bewegen sich Be’lakor seit 2009 auf gleichbleibend hohem Niveau (wobei Vessels ein kleiner Ausrutscher in Sachen Mastering war), weshalb Coherence automatisch eines der musikalischen Highlights des Jahres ist. Es ist noch ein wenig ausladender und schwerfälliger als die Vorgängeralben, was einen ollen Opeth-Fan wie mich nicht stört, aber sicherlich nicht jeden in Verzückung geraten lässt. Reinhören lohnt sich aber auf jeden Fall.

Converge & Chelsea Wolfe – Bloodmoon: I

Ich war bisher nie ein großer Converge Fan. Mit deren schrammeligem Hardcore-Punk bin ich nie warm geworden, ähnlich wie bei Thou. Und ähnlich wie Thou haben sich Converge für dieses Album mit einer der besten kontemporären Singer/Songwriterinnen zusammengetan, um etwas Neues zu erschaffen. Und ich muss sagen, es gefällt! Bloodmoon: I sitzt genau zwischen Schrammelpunk und Doom/Folk und wirkt erfrischend progressiv und experimentell. Das Album hat zwar ein paar Passagen, die nicht ganz meinen Geschmack treffen, aber ich kann gute Musik wertschätzen, wenn ich sie höre. Wie schon bei Thou und Emma Ruth Rundle spreche ich hier sowohl meine Empfehlung als auch meine Bewunderung dafür aus, dass Künstler aus so verschiedenen Genres sich zusammentun können, um etwas völlig anderes zu schaffen.

Bullet for my Valentine – s/t

Mal wieder eine Band, die stets Erinnerungen an meine jungen Jahre weckt. Gartenpartys, durchzechte Nächte in baufälligen Clubs, Festivals… Bullet for My Valentine waren irgendwie immer dabei, vor allem mit ihrem Erstlingswerk The Poison. Auf dem Summer Breeze 2019 ist mir nach einem guten Jahrzehnt dann erst wieder bewusst geworden, wie geil diese Band eigentlich ist. Okay, sie hatte eine lange Phase der Mittelmäßigkeit, aber ein paar gute Songs waren eigentlich auf jedem Album zu finden. Das neue self-titled Album beginnt mit einem Best-of-Zusammenschnitt der Bandkarriere, der dem Hörer aus einem rauschigen Radio entgegenplärrt. Was für ein geiler Einstieg! Und definitiv ein Stimmungsmacher für sowohl alte als auch neuere Fans der walisischen Emo-Core-Helden. Die folgenden 47 Minuten sind passend dazu das beste und stimmigste Bullet-Album seit… Eigentlich immer.

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