2022 beschert uns bisher ja reich mit neuer Musik, weshalb ich hier jetzt nochmal ein kleines Playlist Update veröffentliche, bevor ich mich damit ins Sommerloch verkrümle. Nicht alles, was mir in den letzten Wochen gut gefallen hat, schafft es in diesen Beitrag, da ich gerade einfach zu faul bin. Deshalb nur ein kleiner Abriss, was bei mir gerade so in der Rotation läuft und in ein paar Wochen dann vielleicht wieder mehr. Genießt die Sonne, meine Mädels und Buben; und genießt meine erlesenen Musiktipps!
Memphis May Fire – Remade in Misery
Diese Texaner Metalcore-Band hat meiner Meinung nach einen großen Fehler begangen und 99 % dieses Albums vorab als Singles veröffentlicht. So kannte man quasi den Großteil des Albums schon lange vor dem Release, was den Wiederspielwert potenziell senkt. Glücklicherweise wissen Memphis May Fire, wie man catchy Songs und knallige Riffs bastelt. Und so höre ich Remade in Misery trotzdem immer wieder gerne, obwohl ich das Material schon hundertmal gehört habe. Wer der Band weder auf Spotify noch auf Social Media folgt und dieses Album nicht kennt, darf sich dank dieser Empfehlung auf 11 unverschämt eingängige, fast schon poppige Metalcorehymnen freuen, die sich perfekt als Hintergrundbeschallung für jede erdenkliche Sommeraktivität eignen.
Bleed From Within – Shrine
Diese Band ist dank ihrer ausgedehnten Touraktivitäten schon lange kein Geheimtipp mehr. Ob auf diversen Festivals, im Vorprogramm von As Is Lay Dying oder als Co-Headliner mit Any Given Day; die meisten aktiven Metalkonzertgänger haben diese Band schonmal irgendwo gesehen und werden diese Zeilen wahrscheinlich schon gar nicht mehr lesen. Alle anderen sollten genau jetzt den Play-Button drücken. Shrine ist zwar erst das vierte Album dieser 2005 gegründeten Band, klingt aber so raffiniert und ausgereift, als wären diese Kerle schon seit einem halben Jahrhundert aktiv. Die Liedkompositionen sind ohne Längen oder Lückenfüller und jedes Riff sitzt exakt dort, wo es sitzen muss. Zum ersten Mal verarbeitet das Schottenquintett auch ein paar Orchestral-Samples in ihrem Songmaterial, aber auch das sitzt perfekt und wirkt nie aufgesetzt oder schwülstig. Richtig feine Headbangermusik.
Darkane – Inhuman Spirits
Das erste Mal, dass ich diese schwedische Thrash-Legende gehört habe, war 2002 zum Release ihres dritten Albums Expanding Senses. Damals lag Musikmagazinen noch eine Sampler-CD bei, sodass man sich mit eigenen Ohren davon überzeugen konnte, wovon in den Artikeln geschrieben wurde. Das auf dem Rockhard-Sampler enthaltene Solitary Confinement konnte mich jedenfalls sofort überzeugen. Der klinisch-sterile Sound und das schnörkellose Songwriting gaben dem Album einen futuristischen Vibe, der perfekt zum Zeitgeist dieser Jahre passte, die von Filmen wie Matrix und The Cell geprägt wurden. In den folgenden 10 Jahren veröffentlichten Darkane noch drei weitere starke Alben, um daraufhin erst mal in Vergessenheit zu geraten. Comebacks nach langer Funkstille haben großes Abkack-Potenzial, wie wir bei Tool miterleben mussten, aber Darkane haben es tatsächlich gepackt! Inhuman Spirits klingt, als wäre die Band nie weg gewesen: Auf neun Tracks präsentiert das Helsingborger Quintett tonnenweise fette Riffs, frisch klingende Melodien und ungebrochene Spielfreude. Außerdem haben Darkane auch nach wie vor ihren ganz eigenen Sound, den man sofort wiedererkennt und der sie von den meisten anderen Thrash-Bands deutlich abhebt.
Perturbator & Johannes Persson – Final Light
Mit Final Light haben sich zwei ganz besondere musikalische Genies zusammengetan, die erschreckend gut zueinanderpassen: Perturbator, der mit seinen düsteren Synthwave-Klängen in letzter Zeit alles begeistert, was schwarz trägt und Johannes Persson, seines Zeichens Frontmann bei Cult of Luna. Wer die Werke der beiden Musiker kennt und schätzt, weiß ungefähr, was ihn auf Final Light erwartet. Düstere und atmosphärische Klangwelten, getragen von harten Rhythmen, sphärischen Synthie-Sounds und Perssons abyssalem Schreiorgan. Die sechs düsteren Epen in Überlänge sind keine easy-listening-Hintergrundmusik oder in irgendeiner Weise eingängig. Final Light ist Musik für Leute, die sich gerne darauf einlassen, in ein Album einzutauchen und sich in andere Welten entführen zu lassen und booooy hab ich jetzt ein Ticket dafür. Das Teil muss ich mir auf Vinyl holen.
Valley of the Sun – The Chariot
So, jetzt mal was locker flockiges für die Sommertage! Dieses Quartett aus Cincinnati spielt richtig angenehmen bluesigen Fuzz-/Stoner-Rock, der schön in den Arsch tritt und gleichzeitig unsäglich geschmeidig klingt. Der Body-Mass-Index der Riffs ist stets auf dem Niveau eurer Mütter und besonders Ryan Ferriers unvergleichliche Stimme sorgt regelmäßig für Gänsehautmomente. Wer bei diesen Momenten an Genregrößen wie Kyuss, Queens of the Stone Age und Clutch denken muss, liegt völlig richtig und hat wahrscheinlich auch schon das Album in seinem Warenkorb. Kurbelt also die Fenster runter, bringt euren Sitz in eine entspannte Position und fahrt mit The Chariot im CD-Schacht in den Sonnenuntergang… Einen passenderen Soundtrack dafür werdet ihr kaum finden.
Mantar – Pain is Forever and This is the End
Mantar sind zurück! Meine beiden Bremer Lieblings-Stadtmusikanten beweisen auf Pain is forever…, dass es nicht vieler Leute bedarf, richtig Krach zu machen. Mantars unvergleichliche Mischung aus Punk, Rock’n’Roll und Black Metal macht auf jeden Fall richtig Laune und dröhnt dieses Jahr wieder deutlich frischer und energetischer aus den Boxen als beim Vorgängeralbum. Kann es auch kaum erwarten, dieses Duo zum gefühlt hundertsten Mal bald wieder live zu sehen!