Das Jahr neigt sich dem Ende zu und bevor ich mich für die nächsten zwei Wochen erst mal verabschiede, um die Liste mit den Besten Metal Alben 2020 zu verfassen, gibt’s hier nochmal ein paar meiner aktuelle Favourites auf die Ohren und Augen. Genießt die Feiertage und lasst es euch gut gehen.
Musik
Killer Be Killed -s/t
Supergroups haben sich auch im Jahr 2020 als seelenlose Marketingartikel bewiesen; aber auch dieses Jahr gibt es eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Killer Be Killed bestehen aus Max Cavalera (bedarf keiner Erklärung), Troy Sanders (auch nicht), Greg Puciato (Dillinger Escape Plan) und Ben Koller (Converge). So bunt dieser Haufen auch zusammengewürfelt scheint: Killer Be Killed ist ein stimmiges Album mit kreativen und fetzigen Songs, die man sich gerne immer wieder anhört.
Palm Reader – Sleepless
Palm Reader habe ich bereits seit deren 2018er Album Braille auf dem Schirm und in meinem Kopf als fetzigere Mastodon-Alternative abgespeichert. Das ist keine niedrige Erwartungshaltung, aber bescheiden genug, um von Sleepless aus den Socken gehauen zu werden. Die fünfköpfige Britentruppe hat sich in den letzten Jahren songschreiberisch sehr weiterentwickelt und demonstriert ein beeindruckendes kreatives Potenzial. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, Palm Reader sind in dieser Hinsicht an ihrem Vorbild vorbeigezogen. Sleepless ist eines der besten Alben des Jahres.
Classics
Type-O-Negative
Schwarzlicht, Zigarettenrauch, billiges Bier, verwaschene Bandshirts; langes Männerhaar, das durch die Luft kreist; Frauenkörper, die sich in bauchfreien Corsagen ekstatisch bewegen; so sah die typische Tanzfläche in meiner Jugend aus und verdammt, ich vermisse das. Jedenfalls passt kaum eine Band so gut in diese Momentaufnahme wie Type-O-Negative. Pete Steeles düsterer Bassbariton und Kenny Hickeys sägender Gitarrensound haben viele tolle Momente in den jungen Jahren vieler Menschen mit gutem Musikgeschmack hinterlegt. Ab und zu stolpert man über solch alte musikalische Perlen aus der Vergangenheit; aber kaum eine hat das immense Melancholiepotenzial von Type-O. Das liegt vielleicht auch daran, dass diese Band den Sound von Düsternis und Melancholie einfach auf den Punkt gebracht hat, egal in welchem Tempo.
Serie
Strike Back

Auf der Suche nach einer platten Actionserie für zwischendurch bin ich auf meinen alten Favoriten Strike Back gestoßen. Die Serie ist grob umschrieben eine unterhaltsame Mixtur aus klischeebehafteter Militäraction, James Bond und Navy CIS. Mittlerweile gibt es davon 8 Staffeln, aber meiner Meinung nach kann man sich auch nur die ersten 4 Staffeln ansehen, deren Stories glücklicherweise auch in sich geschlossen sind. Handwerklich ist Strike Back solide gemacht, auch wenn ab und zu mal ein Gegenstand zu viel explodiert. Dafür haben die Darsteller scheinbar taktisches Training bekommen, was kritische Zuschauer wie mich sehr zufriedenstellt.
The Mandalorian Staffel 2

Wie ich schon bei der ersten Staffel angemerkt habe: The Mandalorian ist das beste Star Wars Material seit 1983. Das liegt aber nicht an der Story oder den Charakteren. Die Story ist tatsächlich super simpel und jede Folge läuft exakt nach dem Muster „08/15-Nebenquest eines beliebigen Computer-Rollenspiels“ ab. Auch die Charaktere zeigen keinerlei Entwicklung oder Tiefgang, außer dass Mando sich in der zweiten Staffel zweimal Helm absetzt. Was macht The Mandalorian also zum Kracher? Ganz einfach: Statt mit dem existierenden Material irgendetwas Außergewöhnliches bauen zu wollen oder Agendas zu pushen, geben Jon Favreau und Dave Filoni den Fans zum ersten Mal seit fast 40 Jahren mehr von dem, was sie schon immer sehen wollten. Einblicke in das Leben der Kopfgeldjäger, der Bewohner der ganzen exotischen Planeten; Hintergrundgeschichten aus dem zerbrochenen Imperium und vor allem: Verneigungen des Hollywood-Realflimformats vor dem ganzen anderen Star Wars Material, das in den letzten Jahrzehnten in Form von Comics, Romanen und Animationsserien angefallen ist. The Mandalorian ist auch in der zweiten Staffel kein filmisches Meisterwerk und erfindet sicherlich den Hyperantrieb nicht neu. Es ist aber ein Stück Anerkennung für Star Wars und Sci-Fi Fans allgemein, die von den Ego-Trips der großen Produktionsfirmen langsam die Schnauze voll hatten.
Classics
Ancient Aliens (Netflix)

Keinen Bock, sich beim Pizza essen auf einen anspruchsvollen und komplexen Film zu konzentrieren? Kenn ich. Zwei Sachen kommen da bei mir immer gut an: Restaurantbesitzer, die dich von Gordon Ramsay beschimpfen lassen und Aliens. Ancient Aliens ist eine klassische Dokureihe, die sich damit befasst, ob die Sphinx/Stonehenge/V2 Rakete von Aliens gebaut wurde. Leider geil.
Buch
Will Jordan’s Ryan Drake Serie

Dieser Autor hat von mir schon mal eine Empfehlung bekommen, allerdings mit seinem Youtube Kanal The Critical Drinker. Der Mann kann aber nicht nur Filme kritisieren, sondern schreibt auch noch verdammt gute Romane. Die Bücher über den CIA-Agenten Ryan Drake sind klassische Thrillerkost, ganz in der Tradition von Robert Ludlum, Tom Clancy und Konsorten. Will Jordan bemüht sich aber, anders als die meisten anderen modernen Autoren, seinen Charakteren eine gewisse Tiefe und Entwicklung mitzugeben, was die Bücher ungemein fesselnd macht. Die Stories gewinnen, zumindest in den ersten zwei Büchern, keine Innovationspreise, halten den Leser durch die ein oder andere Wendung jedoch stets am Ball. Wer Lust auf ein kurzweiliges, actionreiches Buch für zwischendurch hat, ist bei Will Jordan auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
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