Guten Abend, Freunde des guten Geschmacks! Diesen Monat wird der Beitrag etwas schlanker und beschränkt sich auf ein paar Alben. Der komplette November ist dabei auch nicht erfasst, aber ich bin zurzeit auf zu vielen Baustellen unterwegs. Eventuell gibt es Anfang Dezember noch einen Nachtrag. Bis dahin: Viel Spaß beim Reinhören!

Bring Me The Horizon – Post Human: Survival Horror

Wie schon im Vormonat angemerkt, scheint das Jahr 2020 viele Bands zu neuer Musik zu inspirieren, die durchgängig düsterer und härter klingt als gewohnt. Sehr mysteriös. Auch Bring Me The Horizon, eine Band die alle drei Jahre mal ein Album herausbringt, haben sich dieses Jahr nicht lumpen lassen. Post Human: Survival Horror ist eine EP in Albumlänge, die sich thematisch an ihrem Titel orientiert und fast ausschließlich aus Features besteht. Prominente Unterstützung erfuhr die Band auch durch Mick Gordon, der sich durch die Soundtracks der DOOM-Spiele einen Namen gemacht und den Sound dieser EP maßgeblich beeinflusst hat. Seine Trademark-Riffs und Samples treiben nicht nur die Dämonenjagd in dunklen Korridoren und Arenen, sondern auch Post Human: Survival Horror druckvoll voran und verleihen BMTH im Jahr 2020 wieder eine Härte, die man von dieser Band gar nicht mehr gewohnt war. Nach wie vor gibt es poppige Refrains und die Auswahl der Feature-Künstler (Yungblud, Babymetal, Nova Twins, Amy Lee… kotz!!!) klingt eher nach Chartmusik. Doch im musikalischen Gesamtgewand wirken diese Elemente eher wie gut eingearbeitete Kontraste. Einen festen Platz im Radio wird Post Human: Survival Horror, das vom Härtegrad an alte Linkin Park und Static-X erinnert, im Zeitalter von Autotune-Rap also eher nicht finden.

Emma Ruth Rundle, Thou – May Our Chambers Be Full

Emma Ruth Rundle ist seit einiger Zeit schon ein Geheimtipp, den ich gerne weitergebe. Die kalifornische Singer-Songwriterin ist meiner Meinung nach ein songschreiberisches Ausnahmetalent, das sich durch sowohl durch Dynamik als auch Feingefühl in mein Herz gesungen und gespielt hat. Dieser Balanceakt zwischen laut/leise, zart/heavy wird durch die Zusammenarbeit mit den Sludge-Metallern von Thou noch intensiviert. Thou selbst, die ich als Intonation von Schleifpapier beschreiben würde, höre ich mir eher ungern an; aber das musikalische Zusammenspiel auf dieser Scheibe ist absolut brillant, voller Kontraste, atmosphärisch und fesselnd. Ich will an dieser Stelle auch gar nicht mehr schreiben; ich will, dass ihr euch dieses Album anhört!

Draconian – Under A Godless Veil

Schwer, melancholisch, schleppend sind drei Adjektive, die Draconians Haus-Sound ganz gut beschreiben. Was die Band aus dem schwedischen Säffle für mich hervorhebt, ist die schmelzend-warme Stimme von Heike Langhans, die den perfekten Kontrast zur düsteren Sound-Wand der Band bildet. Kann stellenweise etwas eintönig klingen, aber wenn die Stimmung passt, gibt’s kaum was Besseres.

Demonic Death Judge – The Trail

Wer bisher glaubte, Finnland hätte nichts außer kitschigen Melodeath, kitschigeren Powermetal und Salmiakgeist zu bieten, muss sich durch Demonic Death Judge eines Besseren belehren lassen. Laut Selbstbeschreibung spielen die Jungs biergetränkten und brustbehaarten Sludge und ich kann dem nicht viel hinzuzufügen. Ich hab nach dem Hören dieses Albums auf jeden Fall einiges an Körperbehaarung gewonnen und mir quasi reflexartig eine Bong aus Abflussrohren und Totenschädeln gebaut. Ich empfehle.

Ghostkid – Ghostkid

Hinter dem Namen Ghostkid verbirgt sich niemand geringeres als Ex-Eskimo-Callboy-Frontmann Sebastian „Sushi“ Biesler. Diese musikalische Verwandtschaft hört man, auch wenn es der Herr Biesler wohl ungern hört, auf Anhieb heraus: Groovige Samples treffen auf Mainstream-Metalcore und ohrwurmige Chorus-Passagen. Obwohl Ghostkid auf dem Papier wie die hundertachtste lahme Soloveröffentlichung aussieht, hat dieses Projekt durchaus einiges an Substanz und einen nicht zu verachtenden Gutelaunefaktor. Musikalisch wird hier keine Messlatte neu verlegt und auch nichts neu erfunden; zum Hüpfen, Mitsingen und Feiern bietet Ghostkid jedoch gutes Material.

Nothing But Thieves – Moral Panic

Diesen Monat ist ein Pop-Album in meine Rotation gerutscht! Gut, streng genommen sind Nothing But Thieves ’ne Rockband, aber vom Image des ruppigen Festival-Acts hat sich die Band schon lange verabschiedet. Das heißt allerdings nicht, dass wir es hier mit seichter Musik zu tun haben. Wie schon die Vorgängeralben bietet Moral Panic einen bunten Mix aus treibenden Rocksongs, kitschigen Balladen und tanzbaren Popstücken. Was mir an dieser Band so gefällt, sind der unverwechselbare Stil und ein treffsicherer Sinn für Groove. Moral Panic lässt einen in manchen Momenten definitiv nicht stillsitzen und ist auch mein Putz-Soundtrack Nummer eins zurzeit.

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