Musik
Benediction – Scriptures
Diese Band ist so old-school, ich hatte sie schon wieder vergessen. Kein Wunder, liegt das letzte Album auch wieder gute zwölf Jahre zurück. Auf Scriptures lässt sich diese Pause aber nicht heraushören. Benediction knüppeln sich frisch und energetisch durch ein dreiviertelstündiges Album, das jedem alteingesessenen Death-Metal-Fan Freude bereiten sollte.
Pallbearer – Forgotten Days
Ich höre nicht immer Doom, aber wenn ich es tue, sind es meistens Pallbearer. Gutes Album. Nicht überragend innovativ oder so, aber ich empfehle.
Necrophobic – Dawn of the Damned
Ich bin doch sehr verwundert, warum 2020 so ein gutes Jahr für düstere Musik ist. Dawn of the Damned gesellt sich auf die Liste der besten Black Metal Alben (für casual listeners wie mich) des Jahres. Fette Produktion, fette Riffs, fett brutal. Nice.
Kingdom of Giants – Passenger
Die perfekte Überbrückung vom letzten Northlane-Album bis zum nächsten Architects-Release bieten Kingdom of Giants. Und zwar nicht nur zeitlich; sondern auch stilistisch ist die junge Band aus Kalifornien zwischen diesen Bands einzuordnen. Passenger ist ein durch und durch solides Album mit hohem Wiederhörwert und dickem Ohrwurmpotenzial. Auf jeden Fall eine Band, die ich gerne mal live sehen möchte.
Film
The Social Dilemma

Was soziale Medien mit unserem Gehirn anrichten, habe ich in einem früheren Artikel schonmal behandelt. In The Social Dilemma werden ehemalige Mitarbeiter oder Leiter von Social-Media-Konzernen interviewt und eine fiktive Familie in ihrem Alltag begleitet, um das Titelgebende Dilemma für den Durchschnittszuschauer begreifbar zu machen: Facebook, Instagram und Konsorten treiben uns in eine Suchtspirale und machen uns zu aufmerksamkeitsgeilen Hohlköpfen. Insgesamt ist der Film ein bisschen oberflächlich und ich hätte mir ein paar tiefere Einblicke hinter die Kulissen gewünscht. Trotzdem empfehle ich ihn, besonders für Familien. Zwei der wichtigen Tipps aus dem Film habe ich auch schon für mich umgesetzt: Benachrichtigungen für Facebook und Instagram ausschalten, eine vernünftige Balance aus Konsumieren und selbst kreieren herstellen.
Knives Out

Ich stehe auf klassische Krimis und Detektivgeschichten, weshalb Knives Out sofort auf meiner Merkliste landete. Ich war anfangs allerdings sehr skeptisch. Erst kürzlich habe ich die Neuauflage von Mord im Orient-Express gesehen und war ziemlich enttäuscht. Klar, die Geschichte ist nicht neu. Aber das massive Staraufgebot und die ansprechende Optik hatten beim Release des Trailers doch einiges an Versprechungen gemacht und hatten das Potenzial, eine alte Geschichte noch einmal neu und spannend zu erzählen. Leider war das Ganze dann eher ein Griff ins Klo: Die Charaktere ließen jeden Tiefgang vermissen und die Superstars, die diese spielten, machten das mit ihrer eher dahingefurzten Leistung nicht besser. Die technische Durchführung war auch eher durchschnittlich und letztlich hatte man den Eindruck, dass keiner der Beteiligten überhaupt Bock darauf hatte, diesen Film zu drehen. Knives Out mit seiner hochkarätigen Besetzung und dem altbewährten Konzept hatte durchaus das Potenzial, genauso langweilig und nichtssagend zu werden. Stattdessen landet er auf der Liste der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen habe! Knives Out ist, kurz gesagt, eine Verfilmung des Cluedo-Konzepts. Ein alter Patriarch stirbt in der Nacht einer Familienfeier, ein Detektiv versammelt die Familie am Ort des Geschehens und versucht, durch Befragung und Spurensuche, den Mörder unter dieser illustren und exzentrischen Runde ausfindig zu machen. Der Film wird dabei von zwei Sachen getragen: Dem gut geschriebenen Plot, der den Zuschauer bis zum Schluss im Dunkeln lässt und die fantastische Leistung aller(!) Schauspieler. Besonders Daniel Craig beweist hier eindrucksvoll, dass er auch ohne die Lizenz zum Töten eine gute Figur macht. Auch Hauptdarstellerin Ana de Armas überzeugt mit einem breiten Spektrum exzellent gespielter Emotion. Schnitt und Kameraregie bieten dabei jedem Darsteller genügend Zeit und Bühne, um ihre Charaktere zu repräsentieren, wechseln bei Bedarf aber auch gekonnt das Tempo, um die Intensität zu erhöhen. Um meine Filmkritik aber jetzt nicht zu hart aufzuplustern, gibt’s an dieser Stelle jetzt mein Fazit: Knives Out ist ein toller Cluedo-Krimi klassischer Machart, der vor allem durch viel Herzblut von Filmcrew und Darstellern zu einem sehenswerten Erlebnis wird.
Buch
Dune

Dune ist ein echter Klassiker der Science-Fiction-Literatur und ich schäme mich fast schon dafür, das Buch erst jetzt gelesen zu haben. Auslöser war natürlich der Trailer zu Villeneuve’s Neuverfilmung, der so gut aussah, dass ich mir den Film wahrscheinlich anschauen werde. Aber diesmal nicht ohne Kenntnis der Buchvorlage. Die entscheidende Frage lautet wie immer: Lohnt es sich? Joa doch. Für Sci-Fi Fans ist Dune ein lesenswertes Stück Geschichte. Meine Kritikpunkte an diesem Buch betreffen nicht mal wirklich die Handlung. Frank Herbert hat ein für die damalige Zeit revolutionäres und stimmiges Setting kreiert, mit vielschichtigen Charakteren, eigenen Fachbegriffen und einem tief greifenden Geflecht aus Politik und Hintergrundgeschichten. Für die damalige Zeit, wohlgemerkt. Leider merkt man Dune sein Alter mittlerweile an. So sind viele technische Geräte und Erfindungen völlig unsinnig, Dialoge stocksteif und Kampfszenen sehr unbeholfen. Ein Autor kann nur über Dinge schreiben, die er selbst gesehen hat und die Möglichkeiten hierzu waren 1965 eben noch sehr begrenzt. Das macht Dune jedoch nicht zu einem schlechten Buch – man kann Literatur ihr Alter letztlich nicht vorwerfen. Für das Setting und die interessanten Konzepte lohnt sich das Lesen allemal. Schön auch, dass Warhammer 40K einige Begriffe für Materialien und Erfindungen von Dune übernommen hat!