Wie die jüngste Affäre um den SPIEGEL-Reporter Claas Relotius mal wieder zeigt, solltest du deinen Augen und Ohren nicht trauen, wenn es um Nachrichten geht.

Nun hat es also den SPIEGEL erwischt. Eines der wenigen seriösen Nachrichtenmagazine Deutschlands. Zwar schon immer links eingefärbt, hat sich die Redaktion doch stets um einigermaßen korrekte Berichterstattung bemüht und stets ihre Fakten gecheckt. Dass sowas nicht immer so funktioniert, wie man sich das vorstellt, musste die Redaktion sich gestern öffentlich eingestehen.

Claas Relotius war bis dato einer der meistgefeierten Reporter des SPIEGEL und für seinen hervorragenden Schreibstil und hochinteressante Einsichten bekannt. Doch alles hat seine Schattenseiten. Wenn Nachrichtenartikel und Reportagen emotional aufwühlen, sind sie mit Vorsicht zu genießen und der Zweck solcher Artikel sollte stets hinterfragt werden. Das kann bei harmlosen Sachen wie Clickbait/Werbeeinnahmen anfangen, sich als Egotrip eines erfolgsgeilen Schreiberlings entpuppen oder sogar gezielte politische/soziale Manipulation sein. In der Regel gilt: Wenn dich ein Medienbeitrag emotional berührt und deine Meinung beeinflusst, überlege dir, in welche Richtung du jetzt gesteuert wurdest und ob das vielleicht mit dem Leitbild der Redaktion zu tun hat. Für einigermaßen gebildete Menschen ist das bei taz und BILD leicht zu durchschauen. Bei SPIEGEL und WELT hingegen vielleicht weniger. Ich persönlich lese News immer in Zeitungen aus mindestens zwei verschiedenen politischen Strömungen.

Einmal morgens quer durch die Artikelüberschriften von SPIEGEL, WELT und ZEIT scrollen reicht in der Regel schon, um gehirnwäschefrei einen ausgewogenen Überblick über die aktuellen Geschehnisse zu behalten.

Solltest du dich dafür entscheiden, tatsächlich mal tiefer in einen Text einzutauchen, überlege dir vorher lieber, ob du dessen Inhalt jetzt wirklich wissen möchtest oder ob du mal wieder von einer reißerischen Schlagzeile verlockt würdest.

Artikel mit Titeln wie „Das entsetzliche Schicksal eines Zahnarztes in Homs“ oder „Wie diese neue Droge das Leben von Transgender Straßennutten in Peru verändert“ klingen spannend und aufregend, aber bringen mit 99% nichts Wertvolles in dein Leben oder deine Allgemeinbildung. Viel höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim lesen solcher Schmierereien dein Gehirn mit Konsumwünschen, Ideologien und Unsinn geflutet wird, um dich dumm und gefügig zu machen.

Ich denke, ich kann guten Gewissens Annehmen, dass alle, die diesen Artikel hier lesen, eine respektable Menge an Lebenserfahrung besitzen. Was wir mit den eigenen Sinnen unmittelbar wahrnehmen, sollte mit dieser Erfahrung gepaart werden und als Quelle für unser Verständnis der Welt dienen. Unsere Gesellschaft ist es gewöhnt, mit allem gefüttert zu werden, vor allem mit Wahrheiten. Woher diese Wahrheiten stammen und welchen Zweck sie verfolgen, wird leider viel zu selten hinterfragt.

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